Canon G7x - "Zu Lande, zu Wasser aber nicht in der Luft !"
Ein Praxisbericht mit meinen Erfahrungen
Fangen wir mal damit an, warum gerade diese Kamera den Weg in meinen Fotoschrank gefunden hat... Es gab genaugenommen 2 Treiber. Zum einen hat Canon ein netten Werbevideo gedreht und zumindest hat das die Kamera interessant gemacht. Und dann hat jemanden im DFORUM einen Bericht über Mallorca eingestellt mit sehr schönen Bildern. Dazu muss man sagen, dass es sich um ein Paar handelt, welches auch gerne Vögel und Tiere fotografiert und somit sehr telelastig unterwegs ist. Diese Beiden hatten auch sehr schöne Bilder von der Landschaft gemacht und ich habe sie mal angeschrieben, mit welcher Linse sie gearbeitet haben... Es war eine Powershot... und da habe ich mich dann wieder an das Werbevideo der Canon G7x erinnert... Somit begann dann mal die Suche nach einer entsprechenden Kleinen, die aber Bilder wie eine Große machen soll. Klein muss sie sein, da ich hier ja noch die Lumix G3 habe mit ein paar sehr guten Objektiven und somit muss die neue dann deutlich kleiner sein. Mir war es auch wichtig, das sie RAW kann, was auch gleich viele Kamera ausschließt. Somit blieb dann bei Canon erst mal die G1xMark II und die G7x. Die G1 war aber fast so groß wie die Lumix mit den Pancake (14-42) und hat dann "nur" 12 MPixel. Die Qualität soll zwar sehr gut sein, aber irgendwie wollte ich das nicht. So blieb die G7x oder der Weg zu Sony, dann aber mit nur 24-70mm Brennweite (RX100III). Diese Kamera hätte laut Tests noch etwas besser abgeschnitten. Aber so habe ich mich anhand der Papierlage und Internet Recherche für die G7x mit 24-100mm Brennweite entschieden! (und was ich schon gesehen habe, das war die Verfügbarkeit eines Unterwasser Gehäuses ) Was noch fehlt ist der Einsatz an einer Drohne, aber das ist nicht geplant.
Wie sind aber die Bildergebnisse? Es ist ja schön, wenn die Kamera sich gut anfühlt aber die Bilder nichts werden.
Ich halte die Qualität für sehr gut. Gerade als RAW steckt hier recht viel Potential in der Nachbearbeitung und auch die Tiefen lassen sich gut hochziehen, damit dunkle Bereich entsprechend aufgehellt werden können.
Der Zoom Bereich beginnt bereits bei 24mm (bezogen auf Kleinbild). Das war für mich auch ein weiterer Grund die Kamera zu kaufen. Gerade auf Reisen ist diese Brennweite gut zu brauchen, sei es für Landschaftsaufnahmen oder in der Stadt. Hier erfreue ich mich auch der Wasserwaage, die ich immer im Display eingeblendet habe. Wie oft habe ich schon schiefe Bilder produziert...
Wer nicht im Automatik Modus arbeitet und eine DSLR gewohnt ist, der könnte auch mal auf das folgende Problem stoßen, welches mir so neu war. Ich arbeite gerne im AV Modus mit vorbelegtem ISO Wert. Dann wähle ich die Blende aus. Wenn das Licht gut ist, dann gerne F 8,0. So war es auch im Urlaub im Testeinsatz beim Schnorcheln vor dem Hotel. Ich dachte, dass Unterwasser ISO 400 und AV mit Blende 4 gut gehe sollte - aber die Ergebnisse waren total überbelichtet. Da, wo die DSLR die Belichtung extrem halten kann, da ist bei der G7x mit 1/2000 Schluss und dazu war einfach zu viel Licht da.
Somit sollte man dann ruhig auf Auto ISO gehen, da die Kamera hier versucht einen kleinen ISO zu nutzen oder sogar auf "P" (Automatik) gehen. Gerade Unterwasser bin ich damit gut "geschwommen".
Damit will ich auch gleich den Schwenk zur Unterwasserfotografie mit der Canon G7x machen.
Dazu habe ich mir das passende Gehäuse von Canon bestellt - WP-DC54.
Die Kamera passt dort perfekt hinein. Das sollte man bei einem Preis von über 200 Euro auch erwarten. Was mir noch fehlt ist eine weitere Erläuterung, wozu die Teile alle sind. Hier muss man selber auch die Suche gehen oder Canon erwartet, dass der Nutzer sowieso sich mit der Materie auskennt... Es liegt dem Ganzen eine Art Diffusor Scheibe bei, die man wohl zum Bilzten nehmen kann. Etwas komisch wirkt ein zweiter Vorsatz, den man zum Anschluss eines optischen Kabels nutzen kann. Darüber kann man den Blitz dann ableiten und an einen Unterwasserblitz zur Zündung leiten. Darüber bin ich gestoßen, als ich mir im Vorfeld der Reise nach Mexiko darüber Gedanken gemacht habe, ob ich einen UW Blitz kaufen soll und somit viel im Internet recherchiert habe.
Fazit aus der Recherche, aber auch nach 3 Wochen im Mexiko: Man braucht beim Schnorcheln in solchen sonnigen Gewässern keinen Blitz. Zum Ausleuchten kann ein Blitz aber u.U. dann wieder helfen... aber ich bin hier erst in der Beginner Phase. Wer richtig taucht, der mag dann über einen Blitz nachdenken.
Hier ist zu berücksichtigen, dass die G7x kein TTL unterstützt. Somit muss man den externen Blitz manuell UW einstellen. Eine Canon G1X Mark II bietet z.B. E-TTL und auch hierzu gibt es ein UW Gehäuse von Canon.
Fangen wir aber erst mal mit der Bedienung im UW-Gehäuse an. So kann man alle Funktionen auch über das Gehäuse bedienen. Lediglich der Blitz kann nur ausgefahren werden. Will man den Blitz deaktivieren, so muss man die Einstellungen für den Blitz per Blitz-Funktion ändern. Das hört sich erst mal nicht schwer an... denkt man...
Genauso ist das Wahlrad nicht drehbar. Somit muss man die entsprechende Funktion über das Menü ansteuern. So habe ich gerne auf dem Drehrad am Objektiv des ISO Wert und nutze das Drehrad hinten für die Blende. Für UW habe ich dann das Rad am Objektiv für die Blende eingestellt und lass den ISO unverändert. Wie schon oben beschrieben, bin ich hier mit Auto ISO gut gefahren.
Die Bilder sind im Prinzip ganz gut geworden. Auch Video geht recht gut aber es gibt ein großes ABER.
So sind die Bilder im recht grünen Mehr vor der Küste Mexikos recht grünstichig. Hier musste ich mit Lightroom etwas die Farben anpassen und die Tönung erhöhen. Dem sollte man sich aber generell im Klaren sein, wenn man UW fotografieren will. Hier aber ich RAW dann auch klar im Vorteil für die Nachbearbeitung.
Viel schlimmer ist aber, dass man mit Taucherbrille, UW Gehäuse und viel Licht ist es deutlich schwerer auf dem Monitor etwas zu sehen. Hier hilft auch nur die Helligkeit auf "Max" zu stellen. In dem Zusammenhang bin ich dann auch auf ein weiteres Problem gestoßen - "Wasser im Gehäuse". OK - es war nur die Feuchtigkeit, die im Gehäuse zum Beschlagen führte. Das hilft aber auch nicht, da man dann nicht mehr fotografieren kann. Dadurch, dass ich den ECO Modus deaktiviert habe, war die Kamera bei den Schnorchelgängen lange an und diese Erhitzung hat offensichtlich bei längerem Gebrauch zum Beschlagen geführt. Im Internet habe ich dies als generelles Problem gefunden, warum man auch entsprechende Säckchen mit Trockenmittel nutzen kann. Dies werde ich zukünftig auch tun und die Kamera ggf. im ECO Modus betreiben. Aber Achtung - ggf. sieht man nicht, ob die Kamera an ist und man somit vergeblich den Auslöser drückt (so ist es mir beim 2. "Tauchgang" bei den Walhaien ergangen...).
Fazit:
Mein Fazit ist aber trotz der Kritikpunkte ganz klar PRO Canon G7x!!!
Die Kamera macht viel Spaß und ist auch Unterwasser prima! Zumindest hat sie es geschafft, dass ich mich in das Mehr zu dem Walhai begeben habe. Es war schon ein komisches Gefühl (für mich) und als dieser Gigant mich dann noch fast "umgeschwommen" hätte (also er war weniger als 2 Meter plötzlich neben mir....). Was aber auch bei der UW Fotografie gilt... auch hier erzielt man kein Spitzenbild mal eben so. So ist der Walhai für mich eine tolle Erinnerung und das Bild soll nur zeigen, dass man sowas mit der G7x machen kann. Dieser Ausflug mit ca. 30 Booten und ca. 200 wild strampelnden Schnrochlern, die der Bootsführer versucht direkt vor dem Walhei auszusetzen, ist aber sicher nicht der beste Platz für gute Naturfotos. Somit sehe ich diese Art des Tourismus nicht ganz so positiv.
Kleines Video: Es zeigt auch eher, dass ich da noch üben muss. So war ich erst mal orentierungslos im Wasser und dann sehr erschrocken über den Walhai von rechts... Ich war nur noch damit beschäftigt Abstand zu gewinnen...